Kleine Vereinschronik

Als es vor gut 100 Jahren in Oberfranken schon 58 Imkervereine mit 2040 Mitgliedern gab, erkannten auch die Marktredwitzer und die umliegenden Bienenzüchter die Notwendigkeit des Zusammenschlusses und gründeten am 12.2.1911 den "Bienenzuchtverein Marktredwitz und Umgebung". Schreinermeister Buhlmann und Lehrer Löffler waren die treibenden Kräfte. 16 Gründungsmitglieder wählten Lehrer Löffler zum 1. Vorsitzenden und Christof Rasp zum Kassierer. Nach drei Jahren eifriger Arbeit, in denen die Zahl der Mitglieder schnell anstieg, starb der Vorsitzende Löffler. Dessen Nachfolger, Postanwärter Wagner aus Thölau, gab bereits nach einem Jahr das Amt aus Gesundheitsgründen wieder ab. Daraufhin wurde Wilhelm Arzberger im Jahre 1914 zum Vorsitzenden berufen.

Welch ein guter Geist im Verein herrschte, zeigte eine Honigsammlung durch das Rote Kreuz im Kriegsjahr 1915. Von den 33 Mitgliedern schloß sich niemand aus, und 136 Pfund Honig konnten als Liebesgabe abgeliefert werden. Hierzu dürfte wissenswert sein, daß im Oktober 1917 für ein Pfund Honig 3 Mark bezahlt wurden, während ein Pfund Zucker 27 Pfennige kostete.

Wegen eines Augenleidens legte Wilhelm Arzberger im Jahre 1918 den Vorsitz nieder. An seiner Stelle erkor man den Oberingenieur Hans Krug, der bis 1926 und später von 1939 bis 1945 als Vorsitzender die Geschicke des Vereins lenkte.

Dass damals auch die Stadtväter der Imkerei wohlwollend gegenüberstanden, beweist die Anpflanzung des Friedhofes mit 100 Schneebeerensträuchern. Die Kosten - insgesamt 250 Reichsmark - übernahmen je zur Hälfte die Stadt Marktredwitz und der Verein. In dieser Zeit wurde durch das Ansähen der Eisenbahn- und Straßenböschungen mit Bienenpflanzen der Imkerei gute Dienste geleistet. Auch der damalige Stadtgärtner Amberger unterstützte den Verein mit Rat und Tat.

Im Juni gründeten die in Brand beheimateten Mitglieder einen eigenen Verein, dem auch die Züchter aus Wölsauerhammer und Haingrün beitraten. Drei Jahre später schlossen sich die Imker von Pfaffenreuth, Manzenberg und Lengenfeld ebenfalls zu einem eigenen Verein zusammen. Dadurch sank die Mitgliederzahl des Vereins Marktredwitz von 62 auf 37. Trotzdem ging die Vereinsarbeit emsig weiter.
 

Bei der Kreisausstellung 1925 in Kulmbach erhielten die Mitglieder Krug , Rasp und Silbermann für ihren dort ausgestellten Honig die silberne Medaille. Bei dieser Gelegenheit wurden Hans Krug und Friedrich Wagner für ihre Verdienste um die Bienenzucht besonders geehrt.

1926 wurde Hans Krug dienstlich nach Eger versetzt und sah sich gezwungen den Vorsitz abzugeben. Als Nachfolger wählte man Herrn Günther, der 3 Jahre später von Christof Rasp abgelöst wurde. Über die Zeit von 10 Jahren führte dieser den Verein umsichtig und geschickt. 1939 legte er die Vereinsführung wieder in die Hände des zurückversetzten Hans Krug. Erwähnenswert ist weiter, daß der Verein 1929 bei dem Kaufmann Otto Freitag eine Honigverkaufsstelle einrichtete, die sich sehr gut bewährte.

In der Hauptversammlung 1932 wurde Willibald Weiß als 2. Vorsitzender und Schriftführer in den Vorstand gewählt. Seine Mitarbeit und sein Können wurden für den Verein richtungsweisend. Sein Sohn Karl, der die Liebe seines Vaters zu den Bienen und zur Imkerei geerbt hatte, wurde nach seinem Studium als Dozent an die Bayerische Landesanstalt für Bienenzucht in Erlangen berufen.Bienenkundliche Vorträge des Vereinsmitgliedes Dr. Karl Weiß erfreuten sich immer regen Besuchs und besonders reichen Beifalls.

Im Jahre 1936 erhielten 11 Mitglieder die Ehrennadel für 25-jährige Mitgliedschaft.

Der zweite Weltkrieg brachte den Imkern manche Schwierigkeiten, wie Zuckermangel, Honigablieferungen, Beschlagnahme des Bienenwachses, usw. Das Ablieferungssoll für Honig betrug 1943 bereits 360 kg, 1944 wurde es auf 666 kg gesteigert. Unter größten Entbehrungen konnten 272 bzw. 483 kg aufgebracht werden. Echte Imkerkameradschaft zeigte sich, als die Bienenstände der zur Wehrmacht eingezogenen Mitglieder von den Daheimgebliebenen betreut wurden. Trotz der Kriegsjahre wurden auch in den Jahren 1942 bis Anfang 1945 Mitgliederversammlungen mit umfangreichen Tagesordnungen in der   „Ortsfachgruppe Imker Marktredwitz“ abgehalten. Der Mitgliederstand 1942 war auf 30 gesunken und änderte sich erst fünf Jahre später wieder mit 36 aktiven Imkern, die 137 Völker betreuten. Die letzte Versammlung wurde noch zum 11. März 1945 im Gefolgschaftsraum der Stella Schleifmittelwerke in Marktredwitz einberufen. Auf Befehl der Militärregierung wurden 1945 alle Vereine aufgelöst, so auch der Imkerverein Marktredwitz.
                        
Erst im April 1946 konnte sich der "Verein für Bienenzucht" in Marktredwitz wieder konstituieren. Willibald Weiß wurde als 1. Vorsitzender, Gottfried Reul als 2.Vorsitzender und Schriftführer gewählt. Simon Roth wurde zum Kassierer bestellt.

Rasch erholte sich der Verein von den Kriegsfolgen. Die Mitgliederzahl stieg laufend an. Bereits 1947 wurde am großen Schüsselweiher bei Pressath ein Wanderstand für die Aufnahme von 100 Bienenvölkern erstellt. Obstgroßhändler Martin Miorini, der dem Verein bereits seit 1930 angehörte, ließ der Trachtwanderung jederzeit großzügige Unterstützung zuteil werden und organisierte die Transporte. Anfang der Fünfziger Jahre waren 42 Imkerkollegen in Marktredwitz registriert, sie hatten 270 Völker gemeldet.

Nach acht Jahren unermüdlicher und erfolgreicher Vereinsarbeit baten Willibald Weiß und Gottfried Reul 1955 aus gesundheitlichen Gründen um ihre Ablösung als Vorsitzende. Nun übernahm Anton Schindler den 1. Vorsitz, Simon Roth den 2. Vorsitz und den Posten des Schriftführers. Josef Krämer blieb weiterhin Kassierer. Gleichzeitig wurde Willibald Weiß in Anbetracht seiner großen Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt. 1951 wurden Hans Krug, Christof Rasp und Willibald Weiß für 40-jährige Mitgliedschaft vom Kreisvorsitzenden Kofer aus Bayreuth geehrt und ausgezeichnet.

Der nächste Wechsel in der Vereinsführung vollzog sich 1956, als Anton Schindler und Simon Roth wegen Arbeitsüberlastung und Zeitmangel um Ablösung baten. Heinrich Schuster als1.Vorsitzender, Walfried Winter und ab 1960 Hans Schönberger als 2. Vorsitzender und Schriftführer sowie Josef Krämer als Kassierer, leiten die Geschicke des Imkervereins Marktredwitz. Die Bekämpfung der Milbenseuche war 1956 ebenfalls ein großes Thema. Max Köstler wurde zum ersten Seuchenwart des Imkervereins Marktredwitz ausgebildet 1957 wurden Hans Krug und Christof Rasp zu Ehrenvorsitzenden ernannt, um ihre Verdienste besonders zu würdigen.

Inzwischen war der Imkerverein Marktredwitz auf 86 Mitglieder angewachsen. Entsprechend vielfältig waren auch die Aktivitäten der verantwortlichen Kollegen, so wanderten z.B. 1958 viele Imker des Vereins im Herbst bis zu 6 Wochen in die Heidetracht. In einem Wanderbericht wurden alle Vorkommnisse festgehalten, - die Wanderkosten beliefen sich auf 2,50 DMark. Auch Monatsversammlungen wurden bereits seit Mitte der fünfziger Jahre abgehalten und bis 2011 mit aktuellen Imkerthemen beibehalten. Am 04. Mai 1958 wurde erstmals vom Imkerverein Marktredwitz der Oberfränkische Imkertag in Marktredwitz ausgerichtet. Für die Vorbereitungen hatte sich ein Festauschuss gebildet.

Anfang der 60er Jahre ist ein Lehrbienenstand aufgebaut worden, der nicht nur der laufenden Unterrichtung der Imker diente, sondern auch der Schuljugend die Bedeutung der Biene für Umwelt und Volkswirtschaft nahebringen sollte. Die offizielle Einweihung fand am
03. August 1963 mit viel Prominez statt. Der Landesvorsitzende Professor Langer lobte die Marktredwitzer Imker für diesen vorbildlichen Lehrbienenstand, der in fast zweijähriger Bauzeit nach den Ideen des ehemaligen Vorsitzenden Willibald Weiß und des Imkers Martin Miorini von den Mitgliedern in über 1000 Arbeitsstunden und mit 6.000,-- DM Kostenaufwand bei der früheren Jägervilla errichtet wurde. Die Stadt Marktredwitz hatte in wohlwollender Weise das Grundstück und eine ehemalige Wohnbaracke zur Verfügung gestellt.

Das 50-jährige Vereinsjubiläum wurde mit der Ausrichtung des Oberfränkischen Imkertages 1961 gefeiert. Viele Mitglieder wurden am Festabend für langjährige Treue geehrt und Oberlehrer Otto Schemm führte humorvoll durch das Programm des Bunten Abends.
Am Sonntag hielt Universitätzdozent Dr. Karl Weiß aus Erlangen einen Vortrag über die Königinnenzucht. 

1966 löste Willi Sommerer den Kassierer ab und am 10. Juli wurde eine Informationsfahrt nach Zandt durchgeführt, als Teilnehmerpreis wurden 10,00 Mark Fahrgeld genannt.

Mit Beschluss der Mitgliederversammlung konnten ab 1967 wieder Standbegehungen durchgeführt werden. Vorträge über die gefährliche Bienenkrankheit Nosema von Herrn Groß, Fa. Abbott GmbH,  und vom Zuchtobmann Borndörfer über Reinzuchtbestrebungen regten die Aussprache bei den Monatsversammlungen an.  Für die Mäusebekämpfung im Lehrbienenstand wurden 2 Mausefallen angeschafft. Am 08.07.1967 hielt Herr Durant im einen Vortrag zum Thema: „Carnica und die Anfälligkeit für Nosema“.
 
Jahr 1969 hatte der Verein bereits 61 Mitglieder, die 525 Bienvölker betreuten. Am Lehrbienenstand wurden 145 Pfund Honig geschleudert und mit der Anschaffung eines Waagstandes konnten die Trachtergebnisse besser kontrolliert werden. 

Zum 01. Oktober 1971 kündigte die Stadt den Pachtvertrag für das Grundstück des Lehrbienenstandes wegen Wohnungsbebauung, und so wurde dieser Lehrstand auf ein geeignetes Grundstück in den Wald bei der Ortschaft Lengenfeld verlegt, das im Besitz von Otto Kunz war. Dort wurde er Kern- und Ausgangspunkt für eine zunächst aus kleinen Anfängen entstehende Reinzuchtbelegstelle, die dann recht bald zur Oberfränkischen Reinzuchtbelegstelle erhoben wurde. Ein weiterer Gebäudeteil aus einer bauartgleichen ehemaligen Wohnbaracke wurde als Versammlungsraum angebaut.  Sehr am Zustandekommen der Belegstelle waren deren langjähriger Leiter Otto Kunz und der bayerische Zuchtobmann Borndörfer beteiligt. Durch die engagierte Leitung der Belegstelle erhielt diese sehr schnell einen guten Ruf weit über unseren engeren Bereich hinaus, was schließlich dazu führte, dass im Frühjahr 1980 die staatl. Anerkennung durch die Bay. Landesanstalt in Erlangen und den Landesverband Bayern erfolgte. Auf der vereinseigenen Belegstelle stehen laufend  Zuchtvölker und in unmittelbarer Nähe gekörte Drohnenvölker.
Die zentrale Lage der Belegstelle führte in unserem Verein zu einer Konzentration von Reinzüchtern mit staatl. Anerkennung. Dies waren zunächst der Leiter der Belegstelle Otto Kunz und dann seine Weggefährten Ernst Braun und Hans Dorn. Im Jahre 1981 erhielten die Züchtergruppenkollegen Helmut Schmidt und Reinhardt Vogtmann die staatl. Anerkennung. Von Beginn bis heute wurden auf unserer Belegstelle rund 150.000 kostenlose Umlarvungen durchgeführt.

In einer großen Umweiselungsaktion wurden 1971 vom Zuchtwart Otto Kunz 389 Königinnen an die Imker in Marktredwitz, Waldershof, Neusorg u. Brand abgegeben, um im Zuchtgebiet um die Belegstelle einheitliches Bienenmaterial zu erhalten. Insgesamt mussten 1500 Völker im Schutzgebiet der Reinzuchtbelegstelle auf „Carnica“ umgeweiselt werden. Der Belegstellenbetrieb nahm rasant Fahrt auf und mit Beschluss einer Belegstellensatzung wurde 1972 der erforderliche Rechtsrahmen geschaffen. 
Die offizielle Eröffnung der Belegstelle „Bodenwiese“ ist am 14.05.1972 anlässlich des Oberfränkischen Imkertags in Marktredwitz mit Besichtigung gefeiert worden. Imker aus Oberfranken und der Oberpfalz brachten in der ersten Zeit schon 2500 Königinnen zur Begattung auf die neue Zuchtstation.

Im Jahr 1973 veranstalteten die Marktredwitzer Imker einen großen Faschingsball, der leider nur sehr schlecht besucht wurde und nach Entgegenkommen der Stadtkapelle mit einem Defizit von 240,-- DM abschloss.

1974 war der Marktredwitzer Imkerverein mit 84 Mitgliedern bereits viertgrößter unter Oberfrankens 110 Ortsvereinen.
Im September des gleichen Jahres wurde der Marktredwitzer Imker und Bezirksvorsitzende Heinrich Schuster mit der höchsten Auszeichnung des Deutschen Imkerbundes bedacht, er wurde zum Ehrenimkermeister ernannt. Er hatte maßgeblich daran mitgearbeitet, dass der Imkerverein Marktredwitz zu den führenden Bayerns gehört.

Bei der Monatsversammlung im Dezember 1977 berichtete Regierungs Fachberater Hans Endres erstmals über die Varroamilbe und mahnte zu Vorsicht und Aufmerksamkeit.

In der Zeit von 1971 bis 1978 hieß der  1.Vorsitzende Walter Baumgärtel, zum Schriftführer wählte man Herrn Georg Vogtmann. Von 1979 bis 1982 war dann Otto Kunz  Vorsitzender des Vereins. 
 

Ernst Braun und Hans Dorn wurden Anfang 1982 anl. der DLG Honigausstellung mit einem Großen Preis für die hervorragende Honigqualität ausgezcichnet.
Am 26.06.1982 feierten die Imker das 10-jährige Belegstellenjubiläum mit vielen Ehrungen verdienter Mitglieder und einem Sommerfest am Lehrbienenstand auf der Belegstelle Bodenwiese.
Bei der Mitgliederversammlung 1983 wurde Walter Baumgärtel wieder zum Vorsitzenden gewählt, legte aber sein Amt bereits 1984 vorzeitig nieder. In einer außerordentlichen Wahlversammlung wurde dann Horst Zacharias zum 1. Vorsitzenden bestellt, der dieses Amt bis heute ausübt. 
Unser Bienengesundheitswart Erich Lenhard war in dieser Eigenschaft auch für den Kreisverbandes Imker Wunsiedel viele Jahre tätig.
Als unser Kassier Willi Sommerer nach etlichen Dienstjahren sein Amt nicht mehr ausüben konnte, übernahm Horst Zacharias zusätzlich das Amt des Kassenwartes, das er am 01.12.1985 an  Lydia Müller übergab.

1986 war der Imkerverein Marktredwitz Ausrichter des Oberfränkischen Imkertages in Verbindung mit dem 75-jährigen Vereinsgeburtstag. Dieses Ereignis mit großem Festabend und vielen Ehrungen war einer der  Höhepunkte in der Geschichte des Vereins.

Im Jahre 1987 feierten die Mitglieder ein großes Sommerfest auf der Belegstelle.

Mit dem Imkerkollegen Rudolf Müller kam im Jahre 1990 ein weiterer Reinzüchter mit Anerkennung dazu.
Für die rege Belegstellenarbeit spricht sicherlich auch, daß wir jährlich 1200 - 1500 Köni-ginnen zur Begattung auf unserer Belegstelle haben. Des Weiteren findet bis heute regelmäßig bienenkundlicher Unterricht für Schulklassen auf dem Lehrbienenstand statt.
Mit zu den wichtigsten Veranstaltungen unseres Vereins gehören wohl die gemütlichen Donnerstage auf der Belegstelle, wo in ungezwungener Runde gefachsimpelt wird. Auch unsere Damen sind am Donnerstag immer gerne mit von der Partie. Was wären wir ohne sie, wenn z.B. Busse von anderen Vereinen - von Kiel bis Berchtesgaden - unsere Belegstelle besuchen. Es wird Kaffee gekocht und selbstgebackener Kuchen serviert.

Im Oktober 1991 wurden bei einem Festakt auf der Belegstelle 11 Imker mit der Ehrennadel für langjährige Zugehörigkeit und 15 Mitglieder mit der Verdienstnadel für besondere  Leistungen geehrt.

Anfang 1992 spendeten unsere Mitglieder 224 Pfund Honig für russische Kinder. Das „Lebenselexier“ wurde mit einem Lebensmitteltransport in das bitterkalte Rußland gefahren und konnte sicherlich die große Not ein bisschen lindern.

In der Monatsversammlung November 1993 überraschte uns Kreisvorsitzender und Belegstellenleiter Otto Kunz mit der Nachricht: Wir richten den Bayerischen Imkertag 1995 aus. Freudig wurde diese Nachricht aufgenommen und von diesem Zeitpunkt an arbeiteten viele mit sprichwörtlichem Bienenfleiß auf ein gutes Gelingen hin.

Im Jahre 1994 trafen unseren Verein schwere Verluste: Im August verstarb unser Reinzüchter und Bienenwanderwart  Helmut Schmidt und im November unser Belegstellenleiter und Träger der silbernen Zandermedaille Otto Kunz, der eine treibende Kraft in unserem Verein darstellte.

Anfangs des Jahres 1995 wählten die Reinzüchter Herrn Rudolf Müller zum neuen Leiter der Belegstelle. Auch unserem 1. Vorsitzenden Horst Zacharias wurde ein weiteres Amt zuteil, er wurde zum 1.Vorsitzenden des Kreisverbandes Imker Wunsiedel gewählt.

Das Jahr 1995 wird in die Geschichte als das Jahr des „Melizitose-Honigs“ eingehen. Es wurde zwar dunkler Honig in ausreichender Menge eingetragen, aber es war fast nicht möglich, diesen zu schleudern. Wo er noch geschleudert werden konnte, hatte man schon Probleme mit dem Grobsieb, feinsieben war nicht möglich.

Der „Bayrische Imkertag 1995“ in Marktredwitz war ein voller Erfolg.
Die Landtagsabgeordneten Willi Müller (CSU) und Albrecht Schläger (SPD) gingen als Schirmherren der Veranstaltung in Ihren Grußworten auf den ökologischen Wert der Biene in unserer Zeit ein. Oberbürgermeisterin Dr. Birgit Seelbinder unterstrich die „Die Bedeutung der Bienen für den Naturhaushalt“.
Weitere Grußworte kamen von der Bundestagsabgeordneten Petra Ernstberger (SPD), vom Vorsitzenden des Baden-Würtembergischen Verbandes Anton Reck, der zugleich in seiner
Eigenschaft als Vorstandsmitglied des DIB nach Marktredwitz gekommen war. Ferner sprachen noch der stellvertretende Präsident des Oberösterreichischen Verbandes Fritz Adam, der stellvertretende Landrat Kurt Gebhard und Pfarrer Graf Detlev von der Pahlen, der sich  für die Honigspende der Marktredwitzer Imker an die Kindergartenkinder bedankte.
Nach dem Festvortrag von Imkermeister Bernd Schäfer zum Thema „Mit ökologischer Betriebsweise zum Erfolg“ wurden treue und verdiente Mitglieder ausgezeichnet. 
Aus unserem Verein waren dies die Herren Georg Vogtmann (Zandermedaille Silber), Erich Lenhard (Zandermedaille Bronze), Horst Zacharias (Verdienstnadel Silber) und Rolf Müller (Ehrennadel Bronze).

Bei der Hauptversammlung Februar 1996 standen wieder einmal Neuwahlen an. 
Dieser Tagesordnungspunkt konnte jedoch sehr schnell abgehandelt werden. Da sich die „alten“ Amtsinhaber wieder zur Verfügung stellten und es keine Gegenvorschläge gab, wurde per Akklamation gewählt.
Der Winter 95 / 96 brachte sehr große Völkerverluste zum Teil sogar Totalausfälle.
Zuerst war man sich nicht ganz klar darüber, was dafür verantwortlich  war, aber dann einigte man sich auf die Varroamilbe als Hauptursache, unterstützt vom langen Winter, der einen frühen Reinigungsflug unmöglich machte.

Im Jahre 1996 wurde in unserem Verein etwas Neues eingeführt, es gab im Sommer bei mehreren Kollegen jeweils an einem Sonntagvormittag einem „Imkerfrühschoppen“. Gerne trafen sich die Mitglieder in lockerer Runde an den verschiedenen Bienenständen und erkundeten die Betriebsweise.
Im Verlauf des Jahres wurden natürlich - der großen Völkerverluste wegen - auch weniger Königinnen auf der Belegstelle angeliefert.
Uns allen, aber besonders den Reinzüchtern, macht die „Buckfast-Biene“ große Sorgen, weil jedes Jahr ein Buckfast-Imker an den Rand unseres Reinzuchtgürtels heran wanderte.
Es muß deshalb erwogen werden, den Schutzgürtel von 7,5 km Radius auf 10 km Radius auszuweiten. 
Die „Imkerfrühschoppen“ wurden auch 1997 fortgesetzt. Ferner fand im Juni diesen Jahres auf der Belegstelle ein „Honigtag“ statt, wo jeder sich über die richtige Pflege unseres Naturproduktes Honig weiterbilden konnte.
Im September beging unser Verein sein 25-jähriges Belegstellenjubiläum, wobei auch eine kleine Verkaufsausstellung des Kollegen Reinhardt Vogtmann integriert war.

Ab 1998 mußte leider der Vereinsbeitrag auf DM 50.- pro Jahr angehoben werden. In diesem Jahr mussten wir Rawetzer Imker einen weiteren Schock verkraften: Bei einem Kollegen wurde am 14. Mai die meldepflichtige, bösartige Faulbrut amtlich festgestellt. Dank des tatkräftigen Einsatzes unseres Gesundheitswartes konnte dieser Krankheitsfall schnell erfolgreich bekämpft werden, und im Jahr darauf wurde auch das Sperrgebiet wieder aufgehoben.
Das Jahr 1999 brachte noch einige Besonderheiten in den Verein, so lieferte z.B. unser Belegstellenleiter Rudolf Müller 12 Königinnen auf die Prüfhöfe. Des Weiteren standen umfangreiche Renovierungsarbeiten am Lehrbienenstand bevor. Um diese finanziell zu schultern, mussten sich unsere Mitglieder schweren Herzens bereit erklären, eine einmalige Sonderumlage von je DM 50,00 zu tragen. Dann konnte es aber auch losgehen, und der Verein schuf sogar eine ABM - Stelle und beschäftigte einen eigenen Mitarbeiter, der wirklich kräftig werkelte.
Im nächsten Jahr waren Neuwahlen und es verwunderte niemand, dass die „alte“ auch die „neue“ Vorstandschaft war. Mit 85 aktiven Imkern hatte unser Verein den höchsten Mitgliederstand erreicht, von da an waren dann die Mitgliederzahlen ständig rückläufig.
Die schlechte Witterung im Jahr 2001 war daran schuld, dass das Begattungsergebnis auf unserer Belegstelle mit 72% lange nicht so gut war, wie in anderen Jahren. Es war ein Katastrophenjahr. Wegen gestiegener Versicherungsbeiträge musste die Mitglieder-versammlung auch noch eine Beitragserhöhung auf  € 30,00 beschließen. Eine weitere Neuerung war die ab jetzt geltende Nachweispflicht für Tierarzneimittel: In einem Bestandsbuch müssen die Imker alle Krankheitsbehandlungen eintragen.

Im Frühjahr 2003 beteiligte sich der Imkerverein Marktredwitz in Zusammenarbeit mit dem Kreisverband mit einem Informationsstand bei der in Marktredwitz stattfindenden Oberfranken-Ausstellung (OFRA). Hier wurden die Besucher im täglichen Wechsel  der Imkervereine aus dem Kreisverband Wunsiedel über den Nutzen der Bienen und ihre Produkte informiert.

Zwei weitere Neuerungen, mit denen wir Imker nicht gerade glücklich werden können, brachte uns das Jahr 2004. Auf Grund neuester EU-Beschlüsse ist nun auch filtrierter Honig erlaubt, wobei durch die fehlenden Pollen die Herkunft nicht mehr feststellbar ist. Zum Zweiten muss nun ab 1. August 2004 auf jedem Honigglas ein Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben werden.

Im Jahr 2006 beteiligte sich der IV Marktredwitz mit einem eigenen Informationsstand und viel Erfolg an der Landesgartenschau in Marktredwitz.  Die Imker hatten mit ihrem Schaukasten und vielen Gesprächen die Besucher über den Bien informiert.
Ein Schlagwort dieses Jahres war auch „Zementhonig“ (Melizitose-Honig), der uns das Leben wieder einmal schwer machte. 
Und unser Verein erwarb Grundbesitz, das Gelände des Lehrbienenstandes wurde von der Familie Kunz an uns veräußert. Wir bedankten uns für den freundschaftlichen Kaufpreis!

2009 waren wieder Neuwahlen fällig, doch alles blieb beim Alten und es gelang, den seit langem vakanten Posten des Bienengesundheitswartes mit Herrn Michael Schlicht endlich neu zu besetzen. 
Am 29. Mai 2009 machte unser Imker Georg Riedelbauch dem Verein ein großes Geschenk. Nachdem er altersbedingt seine Bienenhaltung aufgab, übertrug er dem Imkerverein Marktredwitz sein Waldgrundstück mit Bienenhaus in Thölau. Der Imkerverein konnte nun  seinen interesierten „Neuimkern“ sofort einen geeigneten Bienenplatz und viele Imkergeräte zur Verfügung stellen.

Bei der Mitgliederversammlung am 18. März 2012 wurde beschlossen, die Zahl der Monatsversammlungen auf eine Frühjahrs –u. eine Herbstversammlung zu reduzieren, da zum einen alle wichtigen Themen bei den Donnerstagstreffen sehr ausführlich besprochen werden und zum anderen ganz offensichtlich an diesen vielen Versammlungen kein wirkliches Interesse besteht. Seit 2012 beteiligt sich unser Verein auch an der OMV (online Mitgliederverwaltung) des Landesverbandes. Hierzu wurden die Führungsmitglieder Müller Lydia, Müller Rudolf und Vogtmann Reinhardt zu einer Schulung nach Bamberg geschickt.

Anlässlich der Generalversammlung des Jahres 2012, am 10. März 2013,  im Egerland-Kulturhaus konnte unser 1. Vorsitzender mit einem gewissen Stolz davon berichten, dass zwar die Mitgliederzahl des Verein nicht gestiegen sei, aber doch der Abwärtstrend gestoppt ist. Wir konnten Sterbefälle und Austritte durch Neuzugänge auffangen und so die Mitgliederzahl wenigstens konstant halten. Bei den wieder anstehenden Neuwahlen wurde die schon bewährte Führungsriege in ihren Ämtern bestätigt.  

Chronik fortgeführt von
Reinhardt Vogtmann u. Horst Zacharias